„Aktuell Nachgefragt“

 

Der Kreisjugendring Ludwigslust-Parchim e.V. stellt unter diesem Motto vier kurze Fragen, aus aktuellem Anlass, an Personen aus Politik und Gesellschaft im Landkreis.

 

Heute: an die Kandidat*Innen zur Bürgermeisterwahl in Grabow

(Antworten bitte kurz halten, maximal 3 Sätze pro Frage)


1.)  Der Landesjugendring Mecklenburg-Vorpommern e.V. hat auf seiner Vollversammlung am 18.04.2015 gefordert, die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen gesetzlich zu verankern. Wie stehen Sie prinzipiell zu Kinder- und Jugendbeteiligung  und wie könnte Beteiligung in Grabow unter Ihnen als Bürgermeister*In aussehen?

 

Christine Eichen:

"Grabow hat mit der Jugendinitiative „Wir bewegen was“ bereits einen guten Weg zur Jugendbeteiligung eingeschlagen. Ich finde es extrem wichtig, gerade den Kindern und Jugendlichen ein Sprachrohr zu geben, damit sie die Zukunft ihrer Heimatstadt aktiv mitbestimmen können. Dazu möchte ich gern einen Jugendbeirat bilden, der sich regelmäßig mit mir zusammensetzt und wichtige Themen bespricht bzw. Vorschläge einbringt."

 

Kathleen Bartels:

"Wir haben in der Stadt Grabow im Rahmen eines Bundesprojektes einen großen Beteiligungsprozess angestoßen, dessen Projektleiterin ich bin. Aktuell steht die Kinder- und Jugendbeteiligung im Mittelpunkt dieses Prozesses, um einen direkten Zugang zu den Ideen, Wünschen und Erwartungen der Jugendlichen an ihre Stadt zu bekommen. Mir ist es besonders wichtig, dass wir mit den Jugendlichen reden und nicht über sie."

 

Markus Rohst:

"Meiner Meinung nach sollen Kinder und Jugendliche so früh wie möglich in die Stadtpolitik mit eingebunden werden, denn sie sind die Zukunft unserer Stadt und sollten Mitspracherecht haben. Da ich selbst 2 Kinder im Alter von 14 und 19 Jahren habe, weiß ich, dass Kinder und Jugendliche oft eine ganz andere Sichtweise zu städtischen Vorhaben und Entscheidungen haben. In unseren Stadtvertretersitzungen fehlt eindeutig die Jugend, sie sollte Rede- und Mitspracherecht bekommen."


2.)  Welche Herausforderungen sehen Sie in naher Zukunft auf die offene Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit und Schulsozialarbeit in der Stadt Grabow sowie im Amt Grabow zukommen?

 

Christine Eichen:

"In einer Zeit, in der Inklusion nicht nur an Schulen, sondern allgemein in unserer Gesellschaft gelebt wird, hat die Jugend- und Sozialarbeit einen hohen Stellenwert. Die Herausforderung wird darin liegen, mit den vorhandenen kommunalen Mitteln die bestmögliche Jugendarbeit zu ermöglichen, genau zu prüfen, was für unsere Stadt und das Amt Grabow passt, nötig ist und umgesetzt werden kann. Besonders im Amt Grabow wird es weiter um Mobilität gehen und darum, wie Kinder und Jugendliche die vorhandenen Angebote nutzen können."

 

Kathleen Bartels:

"Ziel muss es sein, dass alle Kinder und Jugendlichen einen Zugang zur offenen Kinder- und Jugendarbeit haben. Mit der bereits etablierten Schulsozialarbeit, der Amtsjugendpflege sowie den Jugendclubs in Grabow und Eldena sind hier bereits wichtige Schritte erfolgt. Dennoch sollten die Angebote ausgebaut und eine Kontinuität sichergestellt werden."

 

Markus Rohst:

"Eine große Herausforderung sehe ich darin, dass die Kinder und Jugendlichen in Grabow wieder ihre Zukunft sehen. Hierfür muss vor allem die Zusammenarbeit zwischen den Schulen und regionalen Unternehmen ausgebaut werden, denn Unternehmen brauchen Fachkräfte und junge Menschen brauchen Arbeit um ihren Lebensinhalt weiterhin in Grabow zu finden. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Jugendsozial- und Schulsozialarbeit und der Stadt ist wichtig, um nah an den Problemen der Jugend zu sein und frühzeitig Hilfestellung geben zu können."


3.)  In den Zeiten knapper kommunaler Kassen wird überall gespart. Wie stehen Sie zu Kürzungen und Einsparungen in der Kinder- und Jugendarbeit?

 

Christine Eichen:

"Kinder- und Jugendarbeit ist für mich als Mutter von 3 Kindern enorm wichtig. Aus diesem Grund überlege ich genau, wie sich die Kinder- und Jugendarbeit trotz knapper finanzieller Mittel – mit Hilfe von Partnern – ausbauen lässt. Dennoch sehe ich, dass kommunale Ausgaben auf den Prüfstand gestellt werden müssen, auch um die Qualität der Kinder- und Jugendarbeit kontinuierlich zu verbessern."

 

Kathleen Bartels:

"Nur vorhandene Mittel können für die Kommune ausgegeben werden – das gilt leider auch für die Kinder- und Jugendarbeit. Dennoch sollte es immer Ziel sein, für eine ausreichende Qualität in Ausstattung und Umfang zu sorgen. Dafür müssen zusätzlich zu den eigenen Mitteln

(Projekt-)förderungen aus Landes-, Bundes- und Stiftungsmitteln akquiriert werden."

 

Markus Rohst:

"Bei der Kinder- und Jugendarbeit darf auch in Zeiten knapper kommunaler Kassen nicht gespart werden, denn hier werden die Kinder und Jugendlichen auf dem Weg in ein selbstständiges Leben begleitet und in die Gesellschaft integriert. Hierbei ist vor allem die soziale Arbeit in den Schulen und in den Vereinen von großer Bedeutung und muss daher besonders unterstützt werden."


4.)  "Wenn Sie gewählt sind: Was würden sie konkret in Ihren ersten 100 Amtstagen im Sinne der Kinder und Jugendlichen Grabows anstoßen?"

 

Christine Eichen:

"Ich möchte in Zusammenarbeit mit aktiven Kindern und Jugendlichen einen innovativen Spielplatz für die Stadt planen, starke Partner wie z.B. die Forst ins Boot holen und unter Einbeziehung aller Generationen ein Projekt schaffen, in dem generationsübergreifend Hand in Hand an guten Ideen gearbeitet wird, die wir dann gemeinsam auch umsetzen. Darüber hinaus möchte ich ein Projekt für kostenlose Nachhilfe von Schülern für Schüler ins Leben rufen, sowie einen Jugendbeirat einrichten, der sich regelmäßig mit mir trifft, um Ideen und Probleme der Jugend zu diskutieren."

 

Kathleen Bartels:

"Ganz aktuell ist das Thema „Spielplätze“. Da die geplanten Haushaltsmittel nicht für die komplette Neugestaltung eines Spielplatzes ausreichen, würde ich dafür gern ein Crowdfunding organisieren. Ende des Jahres werden auch die Ergebnisse aus dem Beteiligungsprozess vorliegen, dann müssen wir uns ganz zeitnah Gedanken machen, welche Vorschläge wir in Grabow kurzfristig umsetzen können und wie wir diese finanzieren."

 

Markus Rohst:

"Ein Platz für die Jugend in Grabow liegt mir sehr am Herzen. Diesen würde ich gemeinsam mit den Jugendlichen unserer Stadt planen und gestalten wollen, damit sie endlich einen Platz haben, an dem sie ihre Interessen und Fähigkeiten ausleben und sich wohlfühlen können. Genauso wichtig ist mir ein nennenswerter Kinderspielplatz im Herzen unserer Stadt."


Der Kreisjugendring Ludwigslust-Parchim e.V. stellte diese Fragen am 18.09.2018 an alle drei Kandidat*innen zur Bürgermeisterwahl in Grabow per E-Mail.

Vielen Dank den Kandidat*innen für die Antworten.